Myofunktionelle Dysfunktion

Bei einer myofunktionellen Dysfunktion (Lautfehlbildungen, Gesichts-Muskelschwäche) bewegt sich die Zunge in der Regel beim Sprechen und/oder Schlucken zu weit vorne im Mund – entweder an den Zähnen oder dazwischen. Dies kann ebenfalls während der Ruhephasen der Fall sein.

Bei einem Baby ist das Schlucken mit der Zunge vorne normal; wenn das Kind wächst, verändert sich das Schluckmuster. Bleibt die Zunge jedoch zu weit vorne, passiert Folgendes: das Kind entwickelt unbewusst ein falsches Schluckmuster – davon kann die Lautbildung negativ betroffen sein. Im Einzelnen kann es sich um diese Laute handeln: /s/, /z/, /sch/, /ch/ und /j/. Außerdem kann der Druck der Zunge gegen die Zähne den normalen Zahnwuchs verändern.

Darüber hinaus können alle anderen Laute falsch artikuliert werden, wenn Muskeln des Gesichtsbereichs schwach entwickelt sind oder es für ein Kind schwierig ist, ähnliche Laute zu unterscheiden. Dies betrifft häufig Kinder mit Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten.

Für das Auftreten dieser Zungenfehlfunktion gibt es mehrere Gründe:

  • Das Problem kann eine genetische Ursache haben.
  • Allergien können eine entscheidende Rolle spielen. Wenn Kinder nicht durch die Nase atmen können, weil diese oft verstopft ist, atmen sie mit offenem Mund – die Zunge liegt flach am Mundboden. Besteht diese offene Mundhaltung über einen längeren Zeitraum, können die Lippenmuskeln ihre Kraft und Spannung verlieren. Auch Polypen können zu einer schlechten Nasenatmung beitragen. Diese falsche Atmung kann auch nach Behebung der Ursachen bleiben, wenn sich das Kind schon daran gewöhnt hat.
  • Zu langes Daumenlutschen oder Fingernägel beißen kann ebenfalls eine Ursache sein. Durch das Daumenlutschen im Besonderen kann sich die Form des Kiefers und der Zähne nachhaltig verändern.

Wie können Eltern ihren Kindern helfen?

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht zu lange Daumen lutscht bzw. einen Schnuller verwendet.
  • Zur normalen Herausbildung der Kaumuskulatur sollte das Kind auch Lebensmittel wie z.B. Brotrinden, Karotten essen.
  • Kaugummi kauen (ungesüßt)
  • Verwenden von Strohhalmen beim Trinken