Stottern/Poltern

Stottern ist eine Unterbrechung der Sprechflüssigkeit. Jeder Mensch spricht von Zeit zu Zeit unflüssig. Der Unterschied zwischen jemandem, der stottert, und einer ganz normalen Unflüssigkeit ist die Anzahl der „Unflüssigkeiten“. Auch ist die Art der Unflüssigkeit anders. Meistens werden ganze Wörter wiederholt oder Worte werden eingefügt wie z.B. mm, äm etc. während beim Stottern eher Laute oder Silben wiederholt werden.

Fast alle Kinder erleben während der Sprachentwicklung zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr eine Phase mit vielen Sprechunflüssigkeiten. Das fällt jedoch nicht ins Gewicht, solange das Kind keine Anstrengungen bei der Sprachproduktion unternimmt. Stottern kann auch gelegentlich zum ersten Mal bei Schulbeginn und seltener im Erwachsenenalter auftreten.

Als Eltern sollten Sie eine Sprachtherapeutin aufsuchen, wenn

  • Sie selbst oder Ihr Kind sich Sorgen wegen der Sprechunflüssigkeit machen,
  • die Sprechunflüssigkeiten häufiger auftreten,
  • das Kind anfängt, Tics (z.B. Blinzeln) zu entwickeln oder das Sprechen allgemein anstrengender wird

Symptome des Stotterns

  • Wiederholungen von Lauten: (z.B. T-T-T-Tiger), von Silben (z.B. Ha-Ha-Hase), von Wortteilen (z.B. Fuß-Fuß-Fußball) und von ganzen Wörtern/Phrasen
  • Dehnungen von Lauten: (z.B. M——–Maus)
  • Blockaden: unfreiwillige Unterbrechungen des Sprechablaufs oder stimmlose Verzögerungen

Zu Verhaltensmuster, die das Stottern begleiten können, zählt das Anspannen der Lippen- und Kiefermuskeln, Zittern der Lippen, Kiefer und Zunge während der Sprechversuche, Blinzeln usw. Die Verhaltensweisen können von Kind zu Kind sehr stark variieren. Die Häufigkeit des Stotterns, kann von Situation zu Situation sehr verschieden sein, abhängig vom Gesprächspartner und der jeweiligen Situation. Das Stottern kann z. B. in der Therapiesituation wesentlich seltener als z.B. in der Schule auftreten. Ein Stotterer kann oft völlig flüssig singen, jedoch nicht ohne zu Stottern telefonieren. Eine Person, die stottert, erwartet oft schon das Stottern im Voraus. Angst vor bestimmten Worten oder Situationen tritt auf. Bestimmte Laute oder Sprechsituationen werden vermieden.

Unter Poltern versteht man, wenn Kinder zu schnell sprechen und dabei einzelne Silben wie auch Worte verschlucken.

Wie können Eltern ihren Kindern helfen?

  • Versuchen Sie nicht, den Satz für das Kind zu verändern oder die fehlenden Worte zu ergänzen.
  • Vermeiden Sie Ratschläge wie: „Sprich langsamer“, „hole Luft“, „fange den Satz noch mal an“.
  • Warten Sie geduldig, bis Ihr Kind fertig ausgesprochen hat.
  • Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Das ist besser als eventuell nicht zu verstehen, was das Kind sagen wollte.
  • Sprechen Sie entspannt und etwas langsamer als normal.
  • Unterbrechen Sie nicht.
  • Kritisieren Sie Ihr Kind nicht.